Ich weiß noch, wie wir einmal im Deutschunterricht ein Diktat schrieben. Als unsere Lehrerin alle Hefte korrigiert hatte und sie austeilen ließ, kam sie extra zu mir an den Tisch. „Schau mal“, meinte sie und schlug mein Heft auf, „in deinem Diktat sind wieder so viele Fehler! Woran liegt das nur?“ Ich sah sie kurz an, dann fragte ich sie: „Waren Sie einmal verliebt?“ Sie so: „Wie bitte?“ Ich: „Kennen Sie das nicht? Wenn man verliebt ist, ist man ganz blind für die Fehler des anderen. Da scheint alles perfekt zu sein, egal wie man hinschaut, egal wie mans dreht und wendet. Und ich, ich hab mich halt in Ihren Text verliebt, als Sie ihn uns diktiert haben. Den haben Sie auch wirklich gut aufgesetzt. Als ich ihn mir dann am Ende nochmal zur Kontrolle durchgelesen habe, habe ich keinen einzigen Fehler gefunden.“ Sie verdrehte nur die Augen und ging wieder.

Die Geschichte ist übrigens erfunden. In Wirklichkeit war ich immer ziemlich gut im Diktat. Aber hat es mir etwas gebracht?